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Eröffnung Notschlafstelle und Beratungszentrum am Standort Gmundner Straße 69

Seit Jänner 2022 sind alle Angebote des „Mosaik“ - Wohnungssicherung, Notschlafstelle, Integration – sowie die Verwaltung des Trägervereines „Sozialzentrum Vöcklabruck“ an der neuen Adresse Gmundner Straße 69 anzutreffen. Pandemiebedingt findet die offizielle Eröffnung durch Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer erst heute statt.

Schwierige Standortsuche
31 Jahre diente das Haus in der Gmundner Straße 102 als Notschlaf- und Beratungsstelle. Das Gebäude ist trotz mehrmaliger Umbauten und Sanierungen in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den heutigen Standards. Ein Umbau war aufgrund der Gebäudesubstanz nicht sinnvoll. Daher wurde vor fünf Jahren die Suche nach einem neuen Standort gestartet Nach einigen enttäuschenden Leerläufen fiel 2020 die Entscheidung für den neuen Standort Gmundner Straße 69. Das Haus der Diözesanen Immobilienstiftung diente dem „Mosaik“ seit 2004 als Übergangswohnhaus. Im Februar 2021 starteten die Bauarbeiten. Das Bestandshaus wurde adaptiert und bekam einen Zubau. Es beherbergt nun 15 Notschlafstellenplätze (bisher 10), Beratungsräume für die Delogierungsprävention sowie Sozialarbeitsbüros, Verwaltungs- und Gemeinschaftsräume.

Sozial und ökologisch
Beim Bau wurde versucht, soziale und ökologische Ansprüche zu verwirklichen. Bestand und Zubau sind in Holzbauweise mit hohen energetischen Standards errichtet. Die Energieversorgung erfolgt umweltfreundlich: Geheizt wird mit Fernwärme, der Strom kommt (demnächst) von der PV-Anlage am Dach und vom regionalen Ökostromlieferanten KWG.
Das Land (Sozial- und Wohnbauressort) förderte das Projekt mit rund 1,2 Millionen Euro. Damit konnten rund 80 Prozent der Baukosten finanziert werden. Erfolgreich verlief die Bausteinaktion – gespendet wurden 115.000 Euro.

Neuer Name
Den neuen Standort haben wir auch zum Anlass genommen unseren Namen auf
Mosaik – Wohnungssicherung / Notschlafstelle / Integration zu ändern. Damit kommen auch unsere seit über 5 Jahren bestehenden Integrationsprojekte - Integrationshelferinnen in den Volksschulen und die Einzugsbegleitung - zur Geltung.

Die Arbeit des „Mosaik“ lässt sich mit den Begriffen Prävention, Innovation und Kooperation beschreiben:
Prävention: Das Ziel Wohnungslosigkeit zu verhindern war der Anstoß im Jahr 2000 mit der Delogierungsprävention zu beginnen. 2006 haben wir sie im Auftrag des Landes auf den Bezirk Gmunden ausgeweitet. Über 300 Haushalte - 800 bis 900 Menschen - beraten wir jedes Jahr, in über 90 Prozent der Fälle erfolgreich. Seit kurzem sind wir Projektpartner von „Wohnschirm Österreich“: Mietrückstände aufgrund der Pandemie können mit Bundesmitteln beglichen werden.

Innovation: 90 bis 100 Menschen werden jährlich in der Notschlafstelle aufgenommen. Unser Ziel ist es, diese Phase der Wohnungslosigkeit möglichst kurz zu halten. So sind im Lauf der Zeit zu den Notschlafstellen- auch 17 Wohnplätze in Übergangswohnungen dazu gekommen. Verstärkt arbeiten wir seit einiger Zeit nach dem Prinzip des „Housing first“, d.h. Wohnungslose rasch wieder in eine eigene Wohnung zu vermitteln und für einige Zeit zu betreuen. „Mobil vor stationär“ also. Wir sind Teil des vom Sozialministerium geförderten Projektes „zuhause ankommen“, 30 Wohnungen konnten wir seit Mai 2021 vermitteln. Wir hoffen, dass der „Housing first“ Ansatz wie in anderen Bundesländern zu einer Leitlinie der Wohnungslosenhilfe des Landes OÖ wird.

Kooperation: Erfolgreich können wir nur sein, weil es gut eingespielte Kooperationen gibt: Mit Wohnbauträgern, Vermietern, Behörden und anderen Sozialeinrichtungen. Diese haben auch innovative Kraft, wie die Projekte „Finanzcoaching“ (gemeinsam mit Kinder- und Jugendhilfe und Schuldnerberatung) oder „Starthilfe Wohnen“- Mikrodarlehen zur Kautionsfinanzierung mit Unterstützung der Sparkasse Oberösterreich zeigen.
Kooperationen sind auch sehr wichtig, wenn es um die Interessensvertretung von Wohnungslosen und von Armut betroffenen Menschen geht. Wir sind aktives Mitglied im Armutsnetzwerk und in unserem Dachverband, „BAWO-Wohnen für Alle“. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, das soziale Netz enger zu knüpfen. Leider gibt es hier einige Baustellen, wie etwa den Zugang zu gefördertem, leistbarem Wohnraum oder existenzsichernder Sozialhilfe.